Kreditversicherung
Gemeinsamer Schutzschirm der Kreditversicherer und des Bundes läuft aus
Am 30.6.2021 endet der Schutzschirm, den der Bund mit den Kreditversicherern über 30 Mrd.€ für die deutsche Wirtschaft zur Verfügung gestellt hat. Die Kreditversicherer hatten seit April 2020 einen Großteil ihrer Beitragseinnahmen an den Staat abgetreten, der dafür 90 Prozent der Ausfallrisiken übernahm. Die Bundesregierung wollte damit verhindern, dass die Kreditversicherer in Sorge vor einer Pleitewelle in großem Stil ihre Deckungszusagen kürzten.
Das Ziel, die Lieferketten in der Corona-Pandemie nicht abreißen zu lassen, wurde erreicht. Ein Zusammenbruch der Wirtschaft ist nicht mehr zu befürchten. Durch diverse Maßnahmen (Schutzschirm, KFW Darlehen, Corona-Förderungen, Aussetzung der Insolvenzantragspflicht) ist es zu einer geringen Anzahl neuer Insolvenzen gekommen. Die Zahl der versteckten Insolvenzen, die mit den staatlichen Maßnahmen bisher verhindert werden konnten, wird in Summe auf über 4000 Fälle, bezogen auf die Insolvenzzahlen aus 2019 geschätzt. Allerdings gehen alle Kreditversicherer von ansteigenden Insolvenzzahlen in Deutschland von ca. 15% in der Zukunft aus. Im übrigen Europa und der Welt liegen die ansteigenden Werte zwischen 30% und 100%, noch deutlich höher. Besondere Aufmerksamkeit gilt sicherlich einigen kritischen Branchen, wie z.B. Textil, Automobil, Einzelhandel, Gastronomie, Hotel und der Tourismusbranche.
Alle Kreditversicherer sehen sich jetzt bei der Beurteilung der aktuellen Risikosituation als gut aufgestellt. Trotzdem wird sehr genau auf die aktuellen Umsatzzahlen, Kostenstrukturen, Auftragsbestände, Nachfrageentwicklung der zu bewertenden Unternehmen geachtet. Über alle Versicherer ist aufgrund der Risikolage auch ein Anstieg der Prämien für den Versicherungsschutz spürbar.
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